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Hauptbelastungszeuge entlastet Dr. Michael Winterhoff: Mutter des ehemaligen Patienten stellte ihn mit Medikament eigenmächtig ruhig

Schon die ersten Belastungszeugen haben Dr. Michael Winterhoff entlastet. Ein ehemaliger Patient und seine Mutter bestätigen: Die Mutter hat die Dosierung des Psychopharmakons Pipamperon eigenmächtig und missbräuchlich überdosiert.

Heute sagte ein ehemaliger Patient im Strafprozess gegen Deutschlands bekanntesten Kinderpsychiater Dr. Michael Winterhoff aus. Der Zeuge und seine Mutter hatten in der durch den WDR initiierten Pressekampagne behauptet, die Behandlung durch Dr. Winterhoff mit dem Medikament Pipamperon habe zu erheblichen dauerhaften Nebenwirkungen geführt. Die heutige Vernehmung zeigt, dass der WDR falsche Anschuldigungen verbreitet hat.

Der ehemalige Patient ist ein klassischer Härtefall: Die Zeugen beschreiben Gewalt in der Familie mit vier Kindern (Beleidigungen, Einsperren, Schläge), schwerwiegende schulische Probleme (andauerndes Stören, Bedrohung von Mitschülern), einen mehrfachen Wechsel zwischen getrennten, überforderten Eltern, zuhause „viel Streit“ und starken Drogenkonsum. Nach einer Selbstmordandrohung wegen des Entzugs der Spielekonsole (!) kam er kurzzeitig in die geschlossene Psychiatrie. Schon der dort behandelnde Arzt hat ausdrücklich die Behandlung mit Psychopharmaka empfohlen.

Der ehemalige Patient beschreibt sich so: „Ich war ein schwieriges und unangenehmes Kind“. Seine Lehrerin empfahl ihm schlussendlich, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, da er nicht beschulbar gewesen sei. Deshalb sei er von Dr. Winterhoff behandelt worden.

Die Aussage des Zeugen ist von Erinnerungslücken geprägt. Immer wieder schränkt er Aussagen ein „bin mir nicht sicher“.

An ein wesentliches und Dr. Winterhoff entlastendes Detail erinnert sich der ehemalige Patient aber glasklar: Er beschreibt seine Mutter als die Akteurin, die die Dosierung des Medikaments Pipamperon eigenmächtig heraufgesetzt habe, um ihn auszuschalten, „wenn sie mich nicht mehr ausgehalten hat“: „Wenn ich mich schlecht benommen habe, musste ich mehr fressen“.

Die vernommene Mutter bestätigt das: Dr. Winterhoff habe sie nach Schilderung von Nebenwirkungen angewiesen, die Dosierung zu reduzieren. Das habe die Mutter aber nur vorübergebend getan, schnell aber entgegen der Anweisung Dr. Winterhoffs die Dosierung einfach wieder erhöht, wenn der Sohn „aufmüpfig“ gewesen sei.

Die Aussage der Zeugen stützen die Zweifel an der Kampagne des WDR und der Anklage:

Die entscheidende Aussage der Zeugen, dass die Mutter das Psychopharmakon Pipamperon gezielt erhöht und missbraucht hat, um ihren Sohn ruhig zu stellen, findet sich in den Berichten des WDR nicht. So erweckt der WDR den falschen Eindruck, die von Dr. Winterhoff verordnete Dosierung habe zu Nebenwirkungen geführt. Tatsächlich wurde nun deutlich: Die Mutter hat das Medikament gezielt überdosiert.

Auch Nebenwirkungen sind zweifelhafter denn je. Der Zeuge beschreibt zwar als angebliche Nebenwirkungen Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Gewichtszunahme.

Schon eine ursächliche Verbindung zwischen Medikament und Nebenwirkungen ist jedoch nicht nachweisbar. Der ehemalige Patient beschreibt, er habe bereits vor der Behandlung durch Dr. Winterhoff zugenommen, als er mit dem Sport aufgehört habe. Das bestätigt auch ein Arzt: Der Patient sei bereits vor der Behandlung durch Dr. Winterhoff stark übergewichtig und sehr müde gewesen.

Der Zeuge kann auch keine dauerhaften Schäden bestätigen: Er habe nach dem Absetzen des Medikaments schnell wieder abgenommen. Er beschreibt auch keine Müdigkeit mehr.

Auch das entlastet Dr. Winterhoff: Eine Körperverletzung erfordert eine dauerhafte Gesundheitsbeschädigung. Eine solche hat der Zeuge nicht bestätigt.

Der ehemalige Patient erzählte, dass er von einem Rechtsanwalt aktiv angesprochen worden sei, der den Fall „interessant“ gefunden habe. Offensichtlich haben Anwälte proaktiv um angebliche Opfer geworben.

Die Mutter des Patientin dokumentiert auch, wie die WDR-Redakteurin Nicole Rosenbach auf sie eingewirkt hat. Die Journalistin habe ihr erklärt, wie eine begleitende körperliche Untersuchung hätte aussehen müssen. Der ehemalige Patient wiederholte schließlich, dass ihm für Aussagen gegen Dr. Winterhoff Geld geboten worden sei: Ihm sei gesagt worden, dass nach der WDR-Dokumentation 2021 Spenden für Anwälte gesammelt würden und dass „jeder, der sich dafür eingesetzt hat, das Thema groß zu machen“ einen Anteil daraus bekommen solle.